Bereits vor einigen Tagen hatte sich Wolfgang Tiefensee für eine Umsetzung des Mietkaufmodells nach einem Vorschlag des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung (DIW) in Thüringen ausgesprochen. Nun gibt es unter anderem in der Stadt Jena konkrete Vorstellungen, wie ein solches Modell vor Ort umgesetzt werden kann.
In einem Pressegespräch mit Christian Gerlitz, Bürgermeister für Stadtentwicklung der Stadt Jena, Dr. Markus M. Grabka, Wissenschaftlicher Mitarbeiter in der Infrastruktureinrichtung Sozio-ökonomisches Panel am DIW Berlin und Peter Gründling, freier Berater für Devonshire-Holdings Inc. N.Y. stellte er heute die Möglichkeiten einer Umsetzung des Projektes vor.
„Wir haben in Thüringen vor allem in den größeren und Mittelstädten einen angespannten Wohnungsmarkt. Gerade junge Familien mit einem Bedarf an ca. 100 m2 Wohnfläche finden derzeit nur schwer passenden Wohnraum und haben gleichzeitig nicht genügend Eigenkapital für einen Hausbau. Genau hier können wir ansetzen und als Land in Vorleistung gehen. Die Mittel stehen im Wohnungsbauvermögen des Landes Thüringen bereit und könnten so nicht nur zielgerichtet, sondern auch nachhaltig eingesetzt werden.“ erneuert Tiefensee seinen Vorschlag vom Juli 2019.
„Mit diesem Modell können wir auch das Problem der viel zu geringen Vermögensbildung in Ostdeutschland bekämpfen, denn am Ende der Laufzeit besteht für die Familien ein echter Vermögenswert, der beispielsweise für die Altersversorgung eingesetzt werden kann.“
Die Beispielrechnung des DIW sieht einen Herstellungspreis von 2.000 € pro qm vor. Bei einer angenommenen Wohnungsgröße von 100 qm und einer Laufzeit von 33 Jahren stünde eine monatliche Belastung von 750 €. Diesen Betrag müssen viele Familien auch jetzt schon als Kaltmiete aufbringen. Die staatliche Unterstützung besteht in der Bereitstellung des Kapitals für die Baumaßnahme und der Sicherung der Zinsfreiheit. Durch die fortlaufenden Rückzahlungen bleibt der Grundstock erhalten und kann für weitere Investitionen genutzt werden.
„Grundsätzlich ist das Modell nicht nur für die Städte Erfurt, Jena und Weimar geeignet. Vielmehr ist es auch denkbar, auf diese Weise eine Lückenbebauung im Ortskern in kleineren Städten zu unterstützen.“ möchte Tiefensee das Modell erweitern.