„Make it in (East) Germany“
Sieben Millionen Fachkräfte fehlen in Deutschland laut Berechnungen der Bundesagentur für Arbeit bis zum Jahr 2035. Das entspricht in etwa der gegenwärtigen Einwohnerzahl von Brandenburg, Sachsen-Anhalt und Thüringen zusammen. Und tatsächlich spürt Ostdeutschland den sich immer klarer abzeichnenden Fachkräftemangel schon jetzt deutlicher als der Westen der Republik. Hier potenzieren sich die Effekte einer alternden Bevölkerung mit dem langjährigen Abwanderungssaldo gut ausgebildeter junger Menschen.
Die Suche nach qualifizierten Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern vollzieht sich heute zunehmend im Rahmen eines harten globalen Wettbewerbs. Das gilt neben dem Gesundheitssektor insbesondere für die sogenannten „MINT“-Berufe: Mathematik, Informatik, Naturwissenschaften und Technik. Derzeit können 100.000 IT-Stellen und 200.000 Jobs in der Erneuerbare-Energien-Branche nicht besetzt werden. Deshalb setzt die Bundesregierung mit ihrer Fachkräftestrategie einerseits auf moderne und umfassende Ausbildungsangebote sowie auf Fort- und Weiterbildung. Aber das wird nach allen seriösen Prognosen nicht genügen, um den Fachkräftebedarf der kommenden Jahre zu decken.
Deutschland und hier gerade der Osten der Republik ist darauf angewiesen, dass sich beruflich qualifizierte Menschen aus der EU und Drittländern oft und gerne für eine Zukunft hierzulande entscheiden. Dafür werden wir das Fachkräfteeinwanderungsgesetz zu einem der weltweit liberalsten Regelwerke weiterentwickeln.
Aber alle politischen Bemühungen werden nur dann erfolgreich sein, wenn auch Unternehmensleitungen, Belegschaften und die Gesellschaft insgesamt bestehende Vorurteile abbauen und sich aktiv gegen Rassismus und Fremdenfeindlichkeit einsetzen. Das ist zuerst ein Gebot von Moral und Anstand, aber eben auch eine notwendige Bedingung, um Wohlstand und soziale Sicherheit für die Zukunft zu sichern. Wer kommen soll, muss auch willkommen sein.